Sonntag, 27. April 2014

Die Manier hat ihren Preis.

Dieses Gemälde à la Pollock wurde von der Galerie Knoedler für siebzehn Millionen Dollar vermittelt.

"Es dürfte der größte Kunstskandal der Geschichte sein: Auf dem amerikanischen Markt gingen jahrelang vermeintliche Bilder von Jackson Pollock und Mark Rothko weg - für insgesamt 33 Millionen Dollar. In Wahrheit sollen sie von einem chinesischen Straßenmaler stammen," schrieb die FAZ am "Pei-Shen Qian kannte, zumindest bis vor wenigen Tagen, niemand. Denn was er malte, trug klangvolle Namen: Barnett Newman, Richard Diebenkorn, Mark Rothko und sogar Jackson Pollock. Der Chinese, ein kleiner Maler aus Queens, soll die zentrale Figur eines gewaltigen Fälscherskandals sein, in deren Mittelpunkt das aufsehenerregende Ende von New Yorks ältester Galerie stand," schreib die NZZ schon am 26. 8. 2014.

Tatsächlich stellt der New Yorker Fäscherskandal unsern deutschen Wolfgang Beltracchi weit in den Schatten. Zunächst, was die gezahlten Summen angeht. Insgesamt um die 80 Millionen Dollar sollen den Besitzer gewechselt haben. Zweitens, weil eine altehrwürdige Galerie in den Betrug verwickelt war und dichtmachen musste. Drittens aber in künstlerischer Hinsicht. Betracchi ist ein hochbegabter Maler. Ob ihm selber etwas einfallen würde, das ihm einen Platz in der Kunstgeschichte sichert, weiß man bislang nicht, aber handwerklich ist ihm nichts vorzuwerfen. Das ist aber mit Pei-Shen Qian anders. Dessen Begabung ist nur eine kleine.




Er selbst ist freilich nicht auf die Idee gekommen, anderer Leute Gemälde zu fälschen. Man hat ihn dazu beauftragt und mit wenigen tausend Dollar bezahlt, und womöglich hat er nie erfahren - nicht, bevor der Skandal losging -, dass sie unterm Namen der nachgeahmten Größen unter Vermittlung der Galerie Knoedler für viele Millionen weiterverkauft worden waren.

Seine Auftraggeber hatten nicht viel riskiert. Sie bestellten riesige Leiwände in der Art von Jackson Pollock, Mark Rothko und Robert Motherwell. Da kann man nicht viel falsch machen.

 Pollock
Rothko
Motherwell 

Die Pei-Shen-Quian-Imitationen sind nicht allzu gut gelungen. Es fehlt ihm das, was allein einer Manier auf dem Markt zu Erfolg verhelfen kann: langjährige Übung - immer, immer wieder dasselbe.

 


Er hat sich einfch nicht genügend Zeit genommen; ihm war ja auch gar nicht klar, wie echt seine Nachahmungen aussehen sollten. Doch auf der andern Seite darf man annehmen, dass Sammler - wohl eher Investoren -, die solch maniriertes Zeug goutieren, von Kunst sowieso nicht viel verstehen.

Es hat ja auch geklappt, jahrelang.




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