Samstag, 23. Juli 2016

David Smith bei Hauser & Wirth in Zürich.

aus nzz.ch, 21.7.2016, 05:30 Uhr

David Smith bei Hauser & Wirth
Skulptur hat keine Regeln
David Smith zählt zu den Pionieren der amerikanischen Skulptur. In seinem Werk durchdringen sich Plastik und Malerei.


von Maria Becker

Für David Smith war die Natur der ideale Mitspieler seiner Kunst. Er scheute sich nicht, seine Eisenskulpturen an einen nah bei seiner Werkstatt gelegenen See zu transportieren, um sie dort – vor dem Hintergrund des spiegelnden Wassers – zu fotografieren. In den Durchblicken und Aussparungen der Formen agierte die Landschaft mit und wurde Bestandteil des Werks. Auch die Reflexionen des Stahls sorgten für die Auflösung der Formen und machten das Material leicht. Smith wollte in seiner Kunst eine Art Widerspruch im Ausdruck schaffen: Massivität und Leere, Geschlossenheit und Ausgreifen, Erde und Himmel waren für seine Skulpturen im gleichen Mass bestimmend. ...


Die NZZ hat mir rückwirkend die Verbreitung ihrer Inhalte untersagt. Ich werde sie nach und nach von meinen Blogs löschen 
Jochen Ebmeier



Untitled, 1960, II



First Ovals, 1958



Ninety Father, 1961


Ninety Son, 1961


Untitled, 1960


Nota. - Die Skulptur ist noch lange nicht so erschöpft wie das Tafelbild - weshalb immer mehr Maler ihre Werke zu 'Objekten' ausdehnen. Nimmt man der Skulptur den Bezug auf die Gegenstände, wird buchstäblich alles möglich; sie hat "keine Regeln", weil sie selber Gegenstand ist, dreidimensional im Raum und gar in der Landschaft, man kann drumrum gehen, sie auch von oben oder unten ansehen, und jedenfalls nicht... an die Wand hängen. Die Skulptur ist in einem viel weiteren Sinn für die Augen als die Malerei. Und, wenn der Wärter wegsieht, für die Hände - weshalb sie im privaten Raum mehr m Platze ist als im Museum. Sie ist Res extensa aus eigenem Recht. Dass sie 'nichts zu bedeuten hat', sieht man ihr eher nach als dem Wandbild, es reicht, wenn sie 'nach was aussieht', und schlimmstenfalls selbst, wenn sie bloß dekorativ ist.

Aber das wenigstens muss sie sein, und so ganz 'ohne Regel' ist sie also doch nicht. Man stelle sich vor, Malewitch hätte seinerzeit kein schwarzes Quadrat als Wandbild, sondern einen schwarzen Würfel als Skulptur ausgestellt: nichtssagend; eben weil es nach nichts aussieht und doch mehr ist als ein flaches Ölbild an der Wand. 

*

Allerdings galt das alles noch nicht zu David Smiths Lebzeiten. Das war die Hohe Zeit des Abstraktion, da schwamm er mitten im Mainstream. Es trifft sich gut, dass Hauer & Wirth ihn jetzt in Europa vorstellen. 
JE


Günter Uecker



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen