Mittwoch, 6. September 2017

Arno Rink ist gestorben.

aus Leipziger Volkszeitung, 6. 9. 2017                                                                              Diana (lks.), Unterm Tuch (r.)

Im Alter von 76 Jahren 
Ein Leben für die Malerei: Arno Rink ist tot
Der Maler Arno Rink ist tot. Er starb am Dienstag im Alter von 76 Jahren. Rink gilt als einer der wichtigsten Wegbereiter der Neuen Leipziger Schule. 

Leipzig. Vollblutmaler, Malermacher, Vater der Neuen Leipziger Schule: Arno Rink war ein „leidenschaftlicher Gegenständler“. Er sah sich selbst als „harten Kern der gegenständlichen Malerei“, auch wenn Kritiker seine Bilder zuweilen nicht mehr für zeitgemäß hielten. Auch Neo Rauch, einer der wichtigsten deutschen Maler der Gegenwart, holte sich das Rüstzeug bei dem „Malermacher“, dem die Schüler wie Kinder waren. Drei Wochen vor seinem 77. Geburtstag starb Rink nach schwerer Krebserkrankung am Dienstag in Leipzig. Bis zuletzt hatte er im Atelier gearbeitet.
Nacht der Gaukler, 1982

Am 26. September 1940 im thüringischen Schlotheim geboren und aufgewachsen, besuchte Rink nach dem Abitur die Arbeiter- und Bauernfakultät für bildende Kunst in Dresden. An der renommierten Hochschule für Grafik und Buchkunst (HfBK) in Leipzig wurde er zunächst abgelehnt, arbeitete dann als Fahrstuhlführer in der Wollkämmerei. Als es 1962 im zweiten Anlauf klappte, blieb Rink fast ein halbes Jahrhundert - erst als Student, dann als Lehrer, Rektor und Prorektor. Und er war dann auch der einzige Chef einer Hochschule der DDR, der nach der Wende im Amt blieb.


Entwurf für ein Wandbild, 1965 

Die HfBK erlangte Weltruf, der einstige Schüler von Werner Tübke (1929-2004) und Bernhard Heisig (1925-2011) Anerkennung als Lehrer. Viele Studenten des „Vaters der Neuen Leipziger Schule“ eroberten später den Kunstmarkt. Zu den erfolgreichen Eleven neben Rauch, der nach Rinks Emeritierung für eine Weile auch dessen Professur übernahm, zählen auch Papstmaler Michael Triegel sowie Tim Eitel, David Schnell und Christoph Ruckhäberle.

Kain, 1965

Daneben mehrte Rink stets sein eigenes Oeuvre. Als 15-Jähriger hatte er mit zeichnerischen Versuchen begonnen und später auch die Öl-Malerei für sich entdeckt. Schon in den 1970er und 1980er Jahren bereicherte seine unverwechselbare Bildsprache die Malerei in der DDR. An manchen Werken arbeitete er bis zu sieben Jahre. „Ich war schon immer so langsam. In der DDR fiel das bloß nicht so auf“, berichtete er schmunzelnd nach der Emeritierung 2005, die ihm mehr Zeit fürs Atelier ließ.

Späte Versuchung 1996

Er habe stets „die Freiheit der Malerei mit dem Mut zum Pathos“ verteidigt, sagte ein Sprecher des Museums der bildenden Künste in Leipzig. „Die Sinnlichkeit des Eros, aber auch das Leiden am Menschen sind seiner Malerei eingeschrieben.“ Mit seinen Aktbildern teilte er eine Vorliebe seines Vaters. „Ich habe die Frauen immer geliebt“, sagte Rink zu seinem 75. Geburtstag. Der Akt, der allein aus der Vorstellung des Künstlers heraus entstand, ist der Lichtpunkt in den oft so düsteren Bildern.

Sitzender Akt nach Courbet, 1980

Nota. - Wenn Sie mich fragen: Daneben, nein: danach ist Meo Rauch beifallheischende Gebrauchsgraphik. Aber wer fragt mich schon...
JE

1 Kommentar: